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Holzkirchen

Die Beskiden sind ein Bergmassiv, das sich bogenförmig auf dem Gebiet der Tschechischen Republik, Polens und der Slowakei vom Mährischen Tor bis zum Kurov-Sattel erstreckt. In Tschechien sind es Mährisch-Schlesische und Schlesische Beskiden, in der Slowakei dann Kischützer-, Arwa- und Niedere Beskiden und in Polen sind insgesamt neun Bergkomplexe mit dem Namen Beskiden bekannt.

Die Beskiden-Landschaft konnte die Leute durch ihre malerische Schönheit seit undenklichen Zeiten bezaubern. Bereits in der Altsteinzeit, wie uns Archäologie verriet, hielten sich hier die ersten Einwohner auf. Sie zogen über ganze Jahrtausende hierher, um hier Fuß zu fassen und Menschengemeinschaften mit einer charakteristischen Kultur und Volkssitten zu gestalten, die sich über alle Jahrhunderte bis heute erhielten. Die ausgedehnte Beskiden-Region hat viele Formen und Bilder, von tiefen Wäldern, steilen Hängen und wilden Naturszenerien bis zu Stadtlandschaften der Städte Frenštát (Frankstadt), Rožnov pod Radhoštěm (Rosenau) oder Frýdlant nad Ostravicí (Friedland an der Ostrawitza).

Die ersten historischen Erwähnungen über die Ansiedlungsstellen in den Beskiden werden meistens mit dem Bau der religiösen Bauten, Kapellen und Kirchen verbunden. Schauen wir uns also diese malerischen Bauten an, die uns unsere Vorfahren hinterließen. Nehmen wir also den Ausnahmekomplex der Kirchen, die von Händen der Volksschnitzer und -bauherren am einfachsten erreichbaren Baumaterial, aus Holz, gebaut wurden, in Augenschein. Die Holzkirchen in den Beskiden bilden den Bestandteil eines einzigartigen Komplexes von Volkssakralbauten. Dieser Komplex der im Laufe der Jahrhunderten erbauten Holzkirchen wird im Bezug auf die Konzentration, die Vielfältigkeit und den erhaltenen Zustand der einzelnen Bauten für ein Unikum in Mitteleuropa gehalten.

Die Typologie der mitteleuropäischen Holzkirchen hängt mit den gemauerten Kirchen zusammen. Es überwiegt der Einzelschifftyp der Kirche, aber ausnahmsweise kann man auch einer dreischiffigen Kirche begegnen (Mogila in Polen). Was die Konstruktion der Holzkirchen betrifft, die älteste war wahrscheinlich die Pfahlkonstruktion. Eine weitere Technik war die Falzkonstruktion mit Holz- und Geflechtausfüllungen. Anschließend erscheint bereits die herkömmliche Zimmerungstechnik, die mehr oder weniger bis heute überdauerte. Die nächste bedeutende Konstruktion, die in die mitteleuropäische Region vom Westen kam, war das Fachwerk. Sein Prinzip besteht in einer Rahmenkonstruktion mit Füllung, die in die Balkendicke gelegt wird. Im 16. Jahrhundert erhielten die Kirchen über ihren Umkreis eine Unterflur, die die Wandbalken der Kirche vor dem Verfaulen und zugleich auch die Pfarrkinder vor ungünstigem Wetter schützte. Die Decken der Holzkirchen sind meistens flach, einschubartig, begegnen kann man jedoch auch eigentümlichen Imitationen der Gewölbe, wie Hervartov (Herbertsdorf) oder Guty (Gutty). Eine wichtige Konstruktion waren auch Dachstühle. Die älteste und einfachste Dachstuhlart ist die sog. Firstpfette. In der Gotikzeit taucht ein neuer Dachstuhltyp auf, und zwar das Kehlbalkendach. Im 16. und vor allem 17. Jahrhundert tritt dann ein Dachstuhl hervor, der bis zum 19. Jahrhundert überdauerte, das sog. Stuhldachgespärre. Holzkirchentürme sind erst im 16. Jahrhundert zu sehen, bis dahin vertraten sie frei stehende Glockentürme. Die Türme sind durch ein Blockhaus gebildet und haben damit eine leichte, statische, wirtschaftliche sowie windbeständige Konstruktion. Die architektonische Gestalt reagiert auf die zeitgenössische stillvolle Architektur, obwohl üblicherweise mit einer erheblichen Verspätung. Übernommen werden vor allem Elemente, die sich durch das Zimmermannswerkzeug ins Holzmaterial gut übertragen lassen.

In der Portaltypologie der mittelalterlichen Holzkirchen in Mitteleuropa kann man fast allen aus der Mauerarchitektur bekannten Typen begegnen (Eselrücken, Sattel-, Baldachin-, Knick-, Rechtwinkelportal), und zwar insbesondere im benachbarten Polen. Der Außenraum der Holzkirchen ist sehr schmucklos und einfach. Deutlich anders sieht es beim Innenraum der Kirchen aus, der ihr meistrepräsentativer Teil ist. Zum großen Aufblühen der Holzkirchen kommt es insbesondere im 16. und vor allem im 17. Jahrhundert dank den Protestanten. Die anspruchsvollsten Holzkirchen entstanden mittels Hände geschulter Projektenten und unter Beaufsichtigung der jeweiligen Obrigkeit. Eben in diesen Kirchen wirken sich im Rahmen der Holzarchitektur die aus der stillvollen Architektur übernommenen progressivsten Elemente aus.

 

Nicht nur für Holzhacker sind deshalb die Beskiden ein Märchenparadis. Woanders ist eine solche Konzentration der Holzbauten sicherlich nicht zu sehen. Diese hölzernen Sakralbauten, Kirchen, Kapellen und Glockentürme stellen absolute Ausnahmen und heutzutage ein Unikum dar. Ihr Beskiden-Besuch ermöglicht Ihnen, diese einzigartigen Bauten mit eigenen Augen zu sehen und das Legat der Volkserbauer, -zimmermänner, -schnitzer und -maler kennen zu lernen, das sie den nachfolgenden Generationen hinterließen.

 

 



St. Kyrill und Method Kapelle an der Cyrilka-Quelle

49°30?44.73?,18°20?16.06? google maps

Lokalität: Čeladná (Tscheladna)

Geschichte: Eine kleinere aus Balken mit übergreifenden farbig behandelten Köpfen, gezimmerte Kapelle, die mit einem ausdruckvollen pyramidenartigen Dach abgeschlossen ist. Die Kapelle nimmt durch den Pseudovolksklang und die für die hiesige Volksarchitektur untypischen Elemente ein - sie erinnert an eine Miniaturnachahmung der Jurkovič-Bauten in Pustevny. Verzierte Elemente mit einer Bemalung an den Balkenabschlüssen und an der Tür sowie den Fenstern sind mit einer in der Steinnische des zweiten Kleinbaus - des Altans über der Cyrilka-Quelle - untergebrachten restaurierten Mosaik vervollständigt. Beide Bauten entstanden im Jahre 1936 anhand des Entwurfs von Dipl.-Ing. Roska aus Kroměříž (Kremsier). In der Kleinkapelle ist der Korpus des gekreuzigten Christus angebracht, über der Quelle dominiert dann die Mosaik mit dem das Kirchenmodell haltenden Heiligen Kyrill.

Erreichbarkeit: Zur Kapelle der Heiligen Kyrill und Method gelangen von der Gemeinde Čeladná in Richtung Podolánky, sie liegt etwa einen Kilometer vom Golfspielplatz linkseitig vor dem Abzweig auf den Berg Smrk (Fichte).

GPS: 49°30?44.73?N,18°20?16.06?E

 

St. Kreuz Beförderungskirche

49°25?1.405?, 18°22?14.921? google maps

Geschichte: Die St. Kreuz Beförderungskirche stammt aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, am ehesten aus dem Jahr 1897. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hätten wir hier auch eine Kirche finden können, die jedoch verkommen ist, und an ihrer Stelle wurde eine neue Kirche gebaut. Diese Kleinkirche gehört zu den fabelhaftesten in ganz Nordmähren und Schlesien. Ihrer Verschönerung trug in den letzten Jahren auch der Austausch des pyramidenartigen Metalldachs des Turms bei. Diese wurde mit Holzschindelen bedeckt, was mit dem ganzen Bau viel mehr harmonisiert. Die Viereckfenster sind mit geschnitzten Leisten geschmückt. Links vom Eingang befindet sich ein Holzkreuz, gleich am Eingang ist eine Liste installiert, die mit ihrem Inhalt und Stilisierung der Erklärung an einen der letzten Fürsten des Teschen-Zweigs der Piasten erinnert, die das Gedenken an die Zeit der Entstehung der Originalholzkirche an dieser Stelle darstellt.

Messen: Die Messe findet jeweils mittwochs um 15:15 Uhr statt

 

Kontakt: Römisch-katholisches Pfarramt Vendryně (Wendrin), Tel.: 558 350 230

 

Erreichbarkeit: Um zur St. Kreuz Beförderungskirche zu gelangen, fahren Sie von Frýdek-Místek über Dobrá, Hnojník Richtung Třinec. Hinter Třinec etwa 7 km ist ein beschilderter Abzweig nach Bystřice

GPS 49°25'1.405"N, 18°22'14.921"E

 

 

 

St. Friedrich Kirche

49°25?1.405?, 18°22?14.921? google maps

Geschichte: Die St. Friedrich Kirche wurde in den Jahren 1873 - 1875 erbaut. Es ließ sie der Olmützer Kardinal Friedrich Egon von Fürstenberg bauen. Der Bau lief nach dem Plan des Bauherrn Antonín Kybasta. Die Architektur ist im Vergleich zu den anderen Beskiden-Holzkirchen unterschiedlich. Die Holzkirche in Bílá ist den skandinavischen mittelalterlichen Kirchen ähnlich, die im 8. Jahrhundert entstanden. An die Nordarchitektur erinnern auch der hohe, schlanke Turm mit schmalen hohen Fenstern und dreieckigen Frontonen über dem Oberrand und das Wiederkehrdach in zwei Ebenen. Der Grundriss des Kirchenschiffs ist dank den Vorsaalanbauten vor dem Haupteingang und den Seiteneingängen verkröpft. Vierzehn geschnitzte Säulen im Innenraum der kirche tragen eine Emporbühne mit drei Arkaden. Der Altar mit dem Reliquiar ist im Neubarockstil. Interessant ist die Lösung der vierzehn Mosaikfenster, die als einzigartige Umsetzung der einzelnen Etappen des Kreuzgangs dienen. Der Patron der Kirche wurde nach dem Schenkernamen zugeteilt - Kardinal Friedrich.

 

Messen: Die Messen finden jeden Mittwoch um 15:00 Uhr, jeden Sonntag um 10:00 Uhr, an den Weihnachtsfeiertagen und am St. Friedrich Namenstag. Die Besichtigung kann im Gemeindeamt individuell vereinbart werden. Tel.: 558 690 020

 

Kontakt: Römisch-katholisches Pfarramt Ostravice, Tel.: 558 682 236

 

Erreichbarkeit: Zur St. Friedrich Kirche erreichen Sie mit dem PKW, wenn Sie die von Frýdek-Místek über Frýdlant, Ostravice und Staré Hamry Richtung Grenzübergang zu der Slowakei Bumbálka führende Kreisstraße oder von Valašské Meziříčí über Rožnov pod Radhoštěm fahren.

GPS :49°25'1.405"N, 18°22'14.921"E

 

 

 

 
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